«Fallout«, «The Last of Us«, «Tomb Raider«, «Super Mario« – diese Titel etwa würden die Liste der wohl erfolgreichsten Film- & Serienerlebnisse der letzten Jahre, bei denen ein Computerspiel als Filmvorlage – oder umgekehrt – anführen. Nicht immer aber galt diese vielversprechende Formel, ebenjene Überführung von Games in bildgewaltige und krachende Blockbuster, als direkt einzutütenden Erfolg. Vielmehr stand diese gegenseitige Abhängigkeit auf ganz wackeligem Fundament und zeigt heute noch den größten Misserfolg der Geschichte der Computerspiele auf.
Als «E.T. – der Außerirdische« 1982 in den Kinos lief und dessen Protagonist fleißig nach Hause telefonierte, das Internet noch in den Kinderschuhen und noch nicht bereit für die Menschheit war, dachte das Gaming Studio «Atari« daran, dieses besondere Spielberg-Abenteuer auf der hauseigenen Spielekonsole für das Weihnachtsgeschäft mit einer Entwicklungszeit von nur 5 Wochen zu veröffentlichen. Das Ergebnis: Der größte kommerzielle Misserfolg eines Spiels, den man wortwörtlich aus der Welt schaffen wollte. Von rund 7,5 Millionen verkauften Einheiten nur 1,5 Millionen Exemplare verkauft – die restlichen Einheiten wurden in der Wüste in der Nähe von New Mexico vergraben.
Weitaus besser lief es hingegen für den dritten Teil der weltberühmten Indiana Jones-Reihe, namens «Der letzte Kreuzzug« aus dem Mauerfall-Jahr 1989, welches über 250.000-mal über die Ladentheke ging. Sicherlich wurden den Entwickler*innen genug Entwicklungszeit eingeräumt, vielmehr aber lag es an dem charismatischen Charakter, ja genau dem süffisanten «Dr. Indi Jones«, verkörpert von Harrison Ford, mit dem die Zuschauer*innen bereits auf zwei Heldenreisen mitgenommen wurden. Dass nun der Reiz nach dem eigenen Erleben seiner ganz persönlichen Heldenreise vorhanden war und dieser obendrein auf einer etwas verbesserten technischen Grundlage basierte, war wohl der Schlüssel dieses Erfolgs, zumal das hier gewählte Click and Point-Adventure, nach dem Credo «du entscheidest selbst«, wie die Faust aufs Auge passte.
Auffällig bei diesem beiden Beispielen ist auch, dass sich die Protagonisten zunächst im selben zeitlich abspielenden Universum befinden, ehe sich die Möglichkeit ergibt, die mystisch-magischen Abenteuerwelten zu bereisen. Den Zuschauer*innen wurde dabei stets ein geschmeidiger Übergang ermöglicht – anders als bei vollends durchtränkter Fantasiegeschichten, bei denen von Anfang bis Ende über die vollkommen anders funktionierende Umgebung mit völlig anderen Gesetzen erzählt wird. Und natürlich benötigt es immer einen in Szene gesetzten Antagonisten, der sich bei Indiana-Jones beispielsweise durch das Herausholen der Nazi-Keule, bestens präsentiert.
Blickt man indessen auf die aktuell erfolgreichen Filmfranchises «Fallout« und «The Last of Us«, so lässt sich entnehmen, dass man aus den gemachten Erfahrungen tatsächlich gelernt hat. So erblickte die Geschichte von Fallout bereits im Jahr 1997 durch dessen PC-Erstling mit dem Titel «Fallout – Ein post nuklear Rollenspiel« die Welt. Ein Titel, der schön selbsterklärend ist. Ganze 27 Jahre durfte hierauf die Fangemeinde warten, bis aus den insgesamt neun Spieltiteln – welche die Welt stetig durch neue spannende Gebiete, wie u.a. Las Vegas erweiterte – die Verfilmung erfolgte. Schließlich schnappte man sich das dafür nahezu perfekt geeignete dystopisch-apokalyptische Setting und verfrachtete dieses in eine neue Storyline, das erstmals von einer weiblichen Protagonistin getragen wurde. Dass sich das Warten gelohnt hat, zeigt die sehr real getreue CGI, welche die Weiten dieser alternativen Geschichtswelten bestens in Szene setzt. Aber auch hier ist das Geschehen zunächst einigermaßen normal, ehe sich die Tür des Sicherheitsbunkers öffnet und sich die neue Welt voll und ganz erschließt. Es ist natürlich kein Geheimnis, dass dieselben Erfolgszutaten auch bei «The Last of Us« gewählt wurden. Auch hier liegen vom Game bis zur Verfilmung rund 10 Jahre dazwischen, das Universum funktioniert bis zum Tag X normal, bis das Unheil hereinbricht und uns diese postapokalyptische fantastische Welt episodisch erzählt wird.
Held*innen sowie das Setting sollten zunächst immer erst einen gewissen Reifegrad erreicht haben, eben erste Heldenreisen unternommen haben, um sie erfolgreich in andere Medialitäten zu überführen. ⚪