Dafür müssen wir den Blick zurück in das Jahr 1947 werfen, als der Großrechner MARK II der renommierten Programmiererin Prof. Grace Hopper aus unbekannten Gründen nicht mehr funktionierte. Schließlich fand sie heraus, dass sich eine Motte im Inneren des Computers verirrt und eine Fehlfunktion verursacht hatte. Sie klebte die Überreste der Motte auf ihr Forschungsprotokoll und hielt fest, sie habe einen «Bug» identifiziert, nach dessen Entfernen der Computer wieder normal funktionierte (siehe Bild).
Das Insekt ging in den weiteren Verlauf der Geschichte ein, aber der Begriff «Bug» ist geblieben. Natürlich sind Bugs kein Grund zur Freude. Jedes digitale Produkt muss vor Veröffentlichung von allen bis dahin bekannten Bugs befreit werden, um den Nutzer*innen ein bestmögliches Erlebnis zu garantieren. Jedoch sind einige Bugs von solcher Tragweite und haben die Softwareindustrie bereits so tiefgreifend geschädigt, dass sie sich ihren eigenen Platz in der Geschichte erarbeitet haben.
Pac-Man, mitunter eines der ersten Spiele, sollte von Beginn an über eine unbegrenzte Anzahl an Levels verfügen. Doch da Spiele zu damaliger Zeit nur für einen Speicher für 255 Level Speicherplatz aufbrachten, wurden Texte, Zahlen und die Grafik einiger Level fehlerhaft angezeigt, wodurch einige Punkte nicht zu sehen waren, die Pac-Man verschlingen sollte. Spieler*innen war es somit unmöglich, den zum Bestehen des Levels nötigen Punktestand zu erreichen. NAMCO der Publisher von Pac-Man nutze diesen Bug direkt als Inspiration für den Nachfolger «Pac-Man 256 – Endless Arcade Maze».
Wohl der bekannteste Bug, bekannt geworden unter dem Namen "Y2K" hatte weitreichendere Auswirkungen zur Folge. Frühere Softwareversionen nutzten zum Speichern von jahresbezogenen Informationen zwei Stellen, um weniger Speicherplatz zu verbrauchen. Als sich der Kalender dem neuen Jahrtausend näherte, war es unklar, ob die «00» für 2000 oder eben 1900 stehen sollte.
Bugs werden manchmal gar als Verkaufsargument genutzt, wie es beispielsweise das Game "Goat Simulator" vorführt. So äußerte sich das Entwickler*innenteam letztens unverblümt: «Wir beheben ausschließlich Bugs, die einen Absturz zur Folge haben – alles andere ist einfach witzig und wir behalten es als Teil des Spiels bei».
Bugs haben eben in unserer digitalen Geschichte einen großen Platz eingenommen, so sehr sogar, dass sie bereits als Verkaufsargument dienen. ⚪